Justinus Kerner

An Sie, nach Ihrem Tode
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In der Nacht


Gern wollt' ich ja am Tage Schmerzen leiden,
Verdorren sehen meines Lebens Baum,
Oh! käme nachts von meinen alten Freuden
Zu mir nur einmal noch ein schöner Traum.
Doch schlaflos blick ich stets nach jener Stelle,
Von der mir nachts oft ihre Stimme klang,
Und war es auch nur ihres Atems Welle,
Hat mir's getönt wie leiser Engelsang.
Doch schlaflos muß ich nachts zur Stelle blicken,
Von der mir bald kein süßer Laut mehr kam,
An der ich, sie zum letztenmal zu drücken,
Die kalte Hand in meine heiße nahm.
Was hab ich noch? Ein Auge müd und trübe,
Das dennoch sich nicht schließen kann zur Ruh’,
Ein Herz, weit offen für den Schmerz der Liebe.
Komm, lieber Tod! schließ mir die beiden zu!